De-Mail als Sinnbild eines Trauerspiels

In der — pardon! — Welt resümiert Stefan @doener Dörner unter der restoptimistischen Überschrift „Großbaustelle Digitalisierung“ sehr lesenswert die mageren Ergebnisse der Digitalpolitik des in den Zeiten von „Maschinen, Stahl, Schrott und Schrauben“ einst so erfolgreichen Deutschlands. Die Einleitung bestimmt den Tenor des Kommenden:

Aus den USA kommen Google, das iPhone und Facebook – aus Deutschland kommt De-Mail.

Und so geht es weiter, gespickt mit wunderbaren Zitaten:

Vier Jahre später kommt der eGovernment Monitor 2015 der Initiative D21 in einer Umfrage unter deutschen Internetnutzern zum ernüchternden Fazit: „Das Thema De-Mail scheint in der deutschen Bevölkerung weiterhin wenig präsent zu sein.“

 

De-Mail sei nicht mehr als ein „sicher konfigurierter E-Mail-Server“, sagt Linus Neumann, Sprecher des Chaos Computer Clubs (CCC). Für ihn ist die Technik Geldverschwendung

 

Für Thomas Jarzombek, digitalpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, ist De-Mail ein „viel zu isoliertes System“ und die „Benutzerfreundlichkeit miserabel„.

 

„Die Nutzungszahlen sind glaube ich ziemlich verheerend„, sagt Lars Klingbeil, netzpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion.

 

Die United Internet AG hat den Vertrieb der De-Mail-Angebote inzwischen „heruntergefahren, bis es die ersten Massenanwendungen gibt“, sagt Jan Oetjen, Geschäftsführer GMX und WEB.DE – den beiden E-Mail-Angeboten des deutschen Unternehmens.

Es wäre lustig, wäre es nicht so traurig.