„De-Mail-City“ Dresden: Erste Erkenntnisse

Die LINKE-Fraktion im Stadtrat Dresden hat (durch den Piraten-Politiker Norbert Engemaier) die Oberbürgermeisterin zu den Kosten und dem Nutzen des Projekes „De-Mail-City Dresdenbefragt. Die Antwort der Stadtverwaltung ist interessant in dreierlei Hinsicht:

  • Der Aufwand auf Seiten der Verwaltung für die Einführung der De-Mail ist gering. Insgesamt sind bislang etwa 20 Personentage erforderlich gewesen, mit etwa dem gleichen Arbeitsanfall wird bis zum Ende des Projektes gerechnet. Ein großer Teil davon dürfte auf die zweistündige Einweisung bzw. Schulung der Behördenmitarbeiter entfallen sein.
    Die Einführung verlief also faktisch reibungslos.
  • Dresden rechnet mit künftigen Kosten von 2.000 € bis 3.000 € pro Jahr für De-Mail-Dienste. Die Vergabe des Auftrages wird gerade vorbereitet. Die Antwort lässt darauf schließen, dass keine „Flatrate“ vereinbart werden soll, heißt es doch: „Die [zu erwartenden, JS] Kosten variieren zudem mit der Nutzungsintensität.“
    Bislang erbringt die Telekom die Leistungen kostenfrei. Der bis Juli 2015 laufende Pilotvertrag versteht die Werbung mit dem „Refenzkunden“ Landeshauptstadt Dresden als ausreichende Gegenleistung.
  • Der Ertrag ist aber ebenso gering. Trotz aller Werbung samt Einkaufsgutschein sind bislang nur „über 40 DE-Mails bei der Stadtverwaltung eingegangen“. Berufsoptmistisch rechnet die Stadtverwaltung aber mit mehr:

Da bis Mitte 2016 alle sächsischen Behörden gesetzlich zu einem DE-Mail Zugang verpflichtet sind, ist von einem steigenden Bekanntheitsgrad sowie einer steigenden Nutzungsintensität in den nächsten Jahren auszugehen.

[Nachtrag 2014-11-07] Dresdens (Noch-)Oberbürgermeisterin Helma Orosz versprüht im Interview mit „Kommune 21“ amtsangemessenen Optimismus:

Mit einer umfangreichen, mehrmonatigen Werbekampagne [der Telekom] wird konzentriert in einer Region sowohl der Anbieter- als auch der Nachfragemarkt für De-Mail-Dienste angeregt. Wir können und werden als Stadtverwaltung eine wichtige Signalfunktion zur Unterstützung dieser Initiative geben.

Sie ist aber Realistin genug, den wirklichen Bedarf einzuschätzen:

Die Erfahrungen der ersten Wochen lassen vor allem auf eine noch notwendige Aufklärung über die De-Mail schließen. Wir haben aber erste Anfragen und Anträge per De-Mail bekommen, sodass wir davon ausgehen, dass die Initiative der Telekom in der Bürgerschaft greift. … Insgesamt gehe ich davon aus, dass mit der De-Mail-Etablierung ein gewisser Anteil der Bürgerschaft diese Möglichkeiten dauerhaft nutzen wird.

[/Nachtrag]