Im November 2012 hieß es noch, die kostspielige Wette von United Internet auf die De-Mail habe zwar den Gewinn geschmälert, sei aber als Investition von den Aktionären positiv aufgenommen worden.
Reuters berichtet nun vom Ergebnis dieses offenbaren Lernprozesses:
United Internet will die Anlaufverluste in seinen neuen Geschäftsfeldern im laufenden Jahr drosseln und den operativen Gewinn dadurch kräftig steigern.
Die Verluste im Geschäft mit vorgefertigten Internet-Auftritten, dem sicheren E-Mail-Versand oder neuen Internetadressen-Endungen sollen auf 40 Millionen von 108 Millionen Euro im vergangenen Jahr gedrückt werden, wie Vorstandschef Ralph Dommermuth am Donnerstag in Frankfurt sagte…
Auch die verschlüsselten E-Mails unter dem Namen „De-Mail“ erfüllten die Erwartungen nicht ganz. Um das Geschäft anzukurbeln, will United Internet sie an Privatkunden von web.de oder GMX verschenken. Weitere Produktneuheiten seien in diesem Jahr nicht geplant, sagte Dommermuth. „Ich sehe keine neuen Trends“, sagte er.
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Das sehen auch die Mitbewerber so. Die Deutsche Post etwa sieht jetzt überraschenderweise doch keine Notwendigkeit, die De-Mail-Akkreditierung voranzutreiben. In der Wirtschaftswoche schreibt Neele Hansen:
Zwischenzeitlich sah es so aus, als wolle die Post doch noch auf den De-Mail-Zug aufspringen. „Wir befinden uns in sehr vielversprechenden Gespräche über die De-Mail-Zertifizierung“, sagte ein Sprecher Ende letzten Jahres gegenüber der FAZ. Daraus ist bisher nichts geworden. „Wir haben uns noch nicht akkreditieren lassen und sehen zurzeit keine Veranlassung dazu“, sagte ein Postsprecher gegenüber der WirtschaftsWoche.
Den Bericht krönt ein ganz entzückender Schlussatz:
„Bislang hat noch kein Kunde nach De-Mail gefragt.“
Welche Unternehmen könnten das so auch formulieren?