Bundesregierung: „De-Mail nicht erfolgreich“

Der aktuelle „Tätigkeitsbericht der Bundesnetzagentur – Post 2018/2019“ enthält ganz spannende Analysen zur erheblichen (aber nicht erstaunlichen) Diskrepanz zwischen dem weiterhin rasant wachsenden Paketmarkt (Amazon und Co. sei Dank) auf der einen Seite, und dem stark eingebrochenen und weiter bröckelnden Briefmarkt auf der anderen Seite.

Zudem aber enthält die offizielle „Unterrichtung (des Bundestags) durch die Bundesregierung“ (BT-Drs. 19/15852) folgende bemerkenswert klaren Passagen:

Es bleibt aber festzuhalten, dass es derzeit, insbesondere im Hinblick auf die Rechtsverbindlichkeit und das Briefgeheimnis aus Sicht der Bundesnetzagentur keine allgemein akzeptierte und eingeführte elektronische Alternative zum Brief in Deutschland gibt. Dies belegen die geringen Nutzerzahlen von Dienstleistungen wie der DE-Mail oder des E-Postbriefs.

Tätigkeitsbericht der Bundesnetzagentur – Post 2018/2019, BT-Drs. 19/15852 S. 48

Sowie:

Allerdings war schon der Versuch, das DE-Mail Kommunikationssystem aufzubauen, nicht erfolgreich: Nach dem Bericht der Bundesregierung verfügten 2015 etwa 1 Mio. Privatkunden und „eine hohe fünfstellige Zahl vonOrganisationen (Unternehmen, Verwaltungen, etc.)“ über DE-Mail-Konten. Neuere Zahlen liegen nicht vor. Es ist daher zweifelhaft, ob eine für den wirtschaftlichen Betrieb und die breite Akzeptanz der Nutzer ausreichende Teilnehmerzahl für ein der Allgemeinheit zugängliches, sicheres digitales Kommunikationssystem auch in Zukunft ohne weitere koordinierte Maßnahmen des Staates oder von Unternehmen erreicht wird.

Tätigkeitsbericht der Bundesnetzagentur – Post 2018/2019, BT-Drs. 19/15852 S. 198 f

Die Bundesnetzagentur untersteht dem Wirtschaftsministerium. De-Mail ist ein Projekt des BSI und des Innenministeriums. Ein Hoch auf die Binnenpluralität!