Der für den Bereich „Brief“ der Deutschen Post zuständige Jürgen Gerdes beantwortete dem Tagesspiegel nicht nur Fragen zur angedachten Portoerhöhung, sondern auch zum E-Post-Brief und seiner Konkurrenz, der De-Mail. Und betont zurecht das Alleinstellungsmerkmal seines Services:
Ich glaube, dass die De-Mail an den Bedürfnissen des Marktes vorbeigeht. Jedenfalls sagen das unsere Kunden. De-Mail sieht zum Beispiel keinen physischen Versand vor. 40 Prozent der deutschen Haushalte sind aber für Geschäftspost online nicht zu erreichen. Die wollen ihre Sendung physisch haben. Das heißt, der Absender reicht seine Sendung bei uns elektronisch ein, wir drucken sie und liefern sie aus. Das ist bei De-Mail nicht möglich. Wir haben auch Kunden, die wollen nicht nur von Bonn nach Berlin senden, sondern auch nach Paris. Aber De-Mail ist nicht international.
Komisch nur, dass trotzdem keiner den E-Post-Brief nutzt. Jedenfalls nach meinem Eindruck. Der ist freilich arg subjektiv.
Was natürlich noch fehlt, ist das tägliche Erleben, dass Sie als Otto Normalverbraucher einen E-Postbrief bekommen. Daran arbeiten wir gemeinsam mit unseren Geschäftskunden.
Denn: Nach Gerdes‘ Angaben ist die Nachfrage nach E-Post-Brief „signifikant“, und nutzen ihn „150 bis 200 Großkunden, 4000 bis 5000 Mittelständler und mehr als eine Million Privatkunden.“
Und doch arbeiten sie an „einer De-Mail-Lösung“:
Sie beteiligen sich also nicht an De-Mail?
Der E-Postbrief ist nicht als Antwort auf De-Mail entstanden. Er ist entstanden, weil mir alle gesagt haben: Du bist der letzte klassische Brief-Vorstand bei der Post. Anfang 2007 haben wir uns hingesetzt und darüber nachgedacht, wie wir mit elektronischen Briefen Geld verdienen können. Die Antwort ist der E-Postbrief. Aber wir werden ab Dezember auch eine De-Mail-Lösung anbieten, weil diese Lösung für die öffentliche Hand gesetzlich vorgeschrieben ist. Dabei handelt es sich mit Blick auf den gesamten Markt aber wirklich nur um eine kleine Nische. Für die Geschäftskunden ist das ohne Bedeutung.
Das ganze Interview wie gesagt beim Tagesspiegel.