Detlef Borchers berichtet auf heise.de:
Die sächsische Landeshauptstadt Dresden schwingt sich zum Vorreiter in Sachen De-Mail auf: Als offizielle „De-Mail-City“ will Dresden den schnellen und einfachen Kontakt mit dem Bürger über De-Mail herstellen. Erste praktische Anwendungen neben der allgemeinen Erreichbarkeit unter stadtverwaltung@dresden.de-mail.de sind die Gewerbeanmeldung (unter gewerbeangelegenheiten@dresden.de-Mail.de), die Beantragung des Wohnberechtigungsscheines (unter wohnen@dresden.de-mail.de) oder das Einreichen lokaler Petitionen (unter petition@dresden.de-mail.de).
An der „umfangreichen Marketingkampagne der deutschen Telekom“ sind etwa 25 Firmen, Vereine und Behörden beteiligt. Ebenfalls dabei: der obligatorische Einkaufsgutschein.
Die Grünen und die Piraten der Stadt sind weniger begeistert. Der Stadtrat der Grünen Torsten Schulze warnt ebenso wie Norbert Engemaier, „designierter Stadtrat der PIRATEN Dresden“, vor der „kostenpflichtigen Mail, die keine End-zu-End-Verschlüsselung besitzt“. Während die Piraten etwas knallig formulieren („Mit dieser Ankündigung blamiert sich die Stadt Dresden in puncto E-Government gleich mehrfach.“), ist bei den Grünen nicht ganz klar, ob sie sich nicht auch Gedanken um die Umwelt und den Tierschutz machen:
De-mail wird derzeit von wenigen Anbietern bereitgestellt und bietet damit ein perfektes Ziel für potenzielle Angreifer und Überwacher. Die De-Mails liegen unverschlüsselt auf den Servern der jeweiligen Provider, um diese einem Viren-Scan zu unterziehen. In dieser Zeit können von jeder Seite, die Zugriff auf diese Server hat oder sich verschafft hat, diese Daten eingesehen, zwischengespeichert und ausgedruckt werden. …
Die Verwaltung sollte auf bürgerfreundliche, massentaugliche Krypto-Software setzen anstatt auf ein totes Pferd in Sachen Datensicherheit.
(Hervorhebung nur hier.)
[Nachtrag 2014-10-27] Update: Ein erstes Zwischenfazit nach einem Quartal lässt sich der Antwort der Oberbürgermeisterin auf eine Anfrage der LINKEN-Fraktion entnehmen. [/Nachtrag]