Kommt die De-Mail-Pflicht?

Michael Spehr wiederholt in der FAZ seine Kritik an der De-Mail unter der schönen Überschrift „Vorsicht Dummenfang„:

Der deutsche Sonderweg eines nationalen E-Mail-Systems ist ein Flop. Die Menschen wissen: Die De-Mail ist nicht sicher. Sie hat eine Abhörschnittstelle gleich eingebaut, jede E-Mail wird bei der Weiterleitung vom Provider geöffnet, sie hat keine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Sie ist nicht kompatibel zu internationalen Standards.

Trotz aller Bemühungen der Provider wie der Politik ist das System “bislang nur mäßig erfolgreich“. Um das zu ändern, raunt Spehr, erwäge die Bundesregierung nun schon eine Pflicht zur Nutzung des Systems:

So gehen nun manche Pläne, über die in Berlin hinter verschlossenen Türen diskutiert wird, einen Schritt weiter. Man will De-Mail verpflichtend und mit Zwang einführen.

Solche Pläne wurden bislang immer lautstark verneint. Denkbar wäre es indes, als Maßnahme zur Förderung des E-Government. So müssen etwa ab Ende dieser Woche alle Bürger mit Wohnsitz in Dänemark über ein Postfach bei dem dortigen System e-Boks verfügen und damit für die Behörden elektronisch erreichbar sein. Eine solche Verpflichtung ist sinnvoll freilich erst, wenn die Behörden in zumindest nennenswertem Ausmaß elektronisch kommunizieren können. Daran fehlt es bislang. Das E-Government-Gesetz soll dies ja gerade erst ermöglichen, etwa mit der grundsätzlichen Pflicht der Bundesbehörden zur elektronischen Aktenführung ab 2020.