Detlef Borchers vermeldet im Newsticker bei heise.de, De-Mail sei „vor dem Start“.
Das De-Mail-System steht kurz vor seinem Start in den Wirkbetrieb. Die Deutsche Telekom will den genauen Starttermin ihrer De-Mail-Infrastruktur am 23. August nennen…
Die Deutsche Telekom, die als T-Systems De-Mail für Firmen und Behörden und unter dem Label T-Online den Dienst für Endkunden anbietet, hat zum Start des Projektes die Presse zu Video-Konferenzen in sieben deutschen Städten eingeladen. Man freue sich sehr darauf, eine sichere E-Mail-Infrastruktur für Bürger, Unternehmen und Behörden zu etablieren, heißt es bei der Telekom.
Die Nutzer des Heise-Forums sind kaum begeistert. Es überwiegen die kritischen Stimmen. Einige bezweifeln ein Bedürfnis nach dieser Art der Kommunikation, der Dienst wird als „Totgeburt“ bezeichnet („‚besser, schneller und billiger‘ tot„), andere verweisen hierzu auf das Ende des „E-Post-Briefs“. Die Idee, für E-Mails Geld zu bezahlen, löst eher Heiterkeit und Befremden aus. Und erneut wird das Fehlen einer Ende-zu-Ende-Verschlüsselung bemängelt und als Schwachstelle des Projektes ausgemacht. Statt Euphorie zeigt sich eher Angst vor einer Zwangsbeglückung.
In der Praxis stößt auch die Trennung der (auf der gleichen Technologie basierenden) De-Mail vom allgemeinen E-Mail-Dienst auf Unverständnis und Schwierigkeiten: „Ein Kunde hatte versehentlich bei einer Anfrage seine de-mail-Adresse angegeben. Die Antwort-Email wurde von de-mail rejected.“
Einzig der Nutzer Pa_Ko sucht den Stürmen der Kritik standzuhalten. In schönstem Hochglanz preist er die Vorteile des Systems (ausnahmsweise im Vollzitat):
Finde es nicht schlecht, zukünftig mein Konto per Email kündigen zu
können, eine Versicherung per Email abzuschließen oder auch meinen
Ausweis per Email zu beantragen. Einmal zum Abholen aufs Amt reicht
mir.
Ein Einschreiben mit Rückschein? Teuer und man muss immer wieder zur
Postfiliale latschen, von denen es immer weniger gibt. Oder man füllt
seine Dokumente in einem Blumenladen oder sonst wo aus, je nach dem
wo die Postbude untergebracht wurde. Und steht dann noch Schlange…
Ausserdem: Unternehmen und Behörden haben daran auch ein Interesse,
es spart Papier und verringert die Portokosten. Ein Großteil der
Unternehmen scant schon lange die Post beim Eintreffen und vernichtet
sie dann. Dann doch lieber gleich digital.
Und das Fax kann endgültig in die Tonne 🙂
Ich kann mich leider nicht des Eindrucks erwehren, dass Pa_Ko auf Behörden- oder Anbieterseite steht und deren Sichtweise einzubringen versucht. Auch wenn er dem in einem weiteren Kommentar mit Ungenauigkeiten und einer kleinen Spitze „nach oben“ entgegenzutreten sucht:
Nichts ist 100%ig sicher, aber DE-Mail ist schonmal zertifiziert von
einem Bundesministerium – auch wenn ich denen nicht 100% vertrauen
würde 🙂
Das spannendste an der Diskussion war der Hinweis von xpert71 auf das entsprechende italienische System Posta elettronica certificata. Seit Anfang 2009 muss jede Handelsgesellschaft über eine zertifizierte E-Mail-Adresse verfügen und diese beim Handelsregister hinterlegen. Zertifizierte E-Mails haben den rechtlichen Status eines Einschreibens mit Rückschein, wie die Handelskammer Bozen erläutert.