Holger Schindler beschreibt bei Haufe.de schön die bisherige Entwicklung von De-Mail. Die Redaktion fasst den Beitrag präzise in der Überschrift zusammen: „De-Mail kommt zögerlich ins Rollen„:
Seit Mai 2011 gilt das De-Mail-Gesetz. Es soll die Einführung einer sicheren, vertraulichen und nachweisbaren E-Mail-Kommunikation ermöglichen. Doch für Endanwender und den Mittelstand gibt es bislang erst ein nutzbares Angebot.
Schindler gibt ausführlich die verfügbaren Verlautbarungen der Anbieter wieder („Mentana-Claimsoft: Portal und Gateway-Lösung für alle Kundengruppen“) und lässt sie vom „Milliardenmarkt“ schwärmen („Jährlich werden 1.800 Milliarden E-Mails versendet. Wenn nur ein Prozent davon aus Gründen der Sicherheit künftig über De-Mail laufen, wären dies bereits 18 Milliarden. Hinzu kommen jährlich 17,5 Milliarden Briefe. Rund die Hälfte davon ließen sich wohl durch De-Mails ersetzen…“).
Daneben aber erklärt er auch, warum bislang wenig zu hören ist von der vermeintlich höchst notwendigen Technologie („Telekom konzentriert sich zunächst auf Großkunden, United Internet und Post ohne Zulassung“). Er zeigt zudem die gebotene Skepsis gegenüber den Ankündigungen der Unternehmen. So vermeldet er zwar, „bis Jahresende, so heißt es, soll es auch bei United Internet mit De-Mail wirklich losgehen.“ Er ergänzt jedoch trocken: „Den Start hatte das Unternehmen einst allerdings auch schon für den Herbst 2011 angekündigt.“
Und die Politik? Die „E-Government-Initiative“ des BMI scheint auch nicht recht vom Fleck zu kommen. Frank-Rüdiger Srocke, stellvertretender Referatsleiter IT4 beim BMI, trommelt auf allen Kanälen, um vorzeigbare Pilotprojekte zu gewinnen, die die schöne Technologie schon lange erwartet und erhofft haben und nun froh sind, sie endlich einsetzen zu können. „Ich hoffe zudem, dass wir auch neue – noch nicht bedachte – Einsatzmöglichkeiten für De-Mail und den neuen Personalausweis in der Verwaltung identifizieren können“, schreibt er etwa bei eGovernment-Computing. Der Vorspann ist allerdings etwas vollmundig, wenn er behauptet, er berichte „über die ersten vier Monate dieser eGovernment-Initiative.“ Die Werbung für das Projekt enthält hierzu nämlich nur zwei Sätze:
Derzeit erfolgt die Auswahl der Projekte, die wir unterstützen können, auf Basis von rund 50 Interessensbekundungen, die von April bis Juni eingereicht wurden. Zu den Auswahlkriterien zählen hohe Fallzahlen ebenso wie die gute Übertragbarkeit der Ergebnisse auf andere Behörden.
Selbst eine nicht-existente Schraube für Apple-Produkte löst mehr Begeisterung aus.